Der Abgrund, die Pathologie und die dunkle Triade

Kennst du schon den Spruch? „Wer in Abgründe schauen will, sollte sich Flügel anschaffen“ Heute steigen wir tief hinab in unsere Abgründe und wir sollten kurz überlegen, wie wir da wieder raus kommen? Mein Tipp: Schaffe dir Flügel an und nehm die Dinge, die ich dir schilder nicht zu ernst. Eine Portion Humor kann auch diesem Thema nicht schaden, damit wir uns bloß nicht darin fest beißen und die ganze Welt aus der Dunkelheit heraus zu betrachten…

Ok, wagen wir uns hinab und schauen wir uns einmal die „mentalen Erkrankungen“ an.

Was ist denn gesund und was ist krank? Im Körper und im Geist fühlen wir uns krank, wenn wir uns in unserer Alltagsbewältigung beeinträchtigt fühlen. Ein frisch gebrochener Arm ist ziemlich uncool, um zu arbeiten. Also lassen wir ihn durchleuchten und danach schienen. Was ist da schon dran abgründig? Ok, wie ist es mit einer gebrochenen Seele, also einer Depression? Sind wir da wieder im Abgrund drin? Ist das nicht krass, wie sehr wir seelisches Leid tabuisieren? Also, zurück in den Abgrund, wuhuuuuu…. 😉 Was tun wir „Psychos“* denn mit gebrochenen Seelen (*Gemeint sind Psychotherapeuten und Psychiater)? Wir durchleuchten sie genau so, wie den gebrochenen Arm aber nicht mit Röntgenstrahlen, sondern mit unserem „geschulten“ Verstand, unserer Erfahrung und unserem Mitgefühl. Wenn wir „Brüche“ bemerken, dann schienen wir auch die „leidende Seele“, indem wir gemeinsame Zeit mit ihr verbringen, aufmunternde Worte finden, die Auslöser ausfindig machen und vielleicht einen Lichtstrahl am Horizont zeigen. Ist das nicht spannend, dass Psychotherapeuten und Physiotherapeuten nur drei Buchstaben trennen und dennoch sind Welten zwischen Ihnen?

Gut, eine Depression ist zunächst einmal eine Diagnose aus einem dicken Buch und damit eine anerkannte Krankheit. Aber ist sie einfach ein Problem, das gelöst werden soll, wie eine Störung, die wir beseitigen müssen? Sollen wir einfach zum Seelenklempner gehen und er macht uns wieder heil? Suggestivfrage, ich weiß!

*Meinungs-Alarm* Ich denke, eine Diagnose zeigt keine Störung an, sondern ein Extrem in unserer menschlichen Variation. Ein introvertierter Mensch hat keine Diagnose einer „sozialen Phobie“ verdient, solange er sich nicht in seinem Zimmer verschanzt und sich seine Zukunft verbaut. Eine Depression ist wie ein seelischer Schmerz, eine extreme Trauer. Sie entwickelt sich in den meisten Fällen über eine längere Zeit und sie hat ihre Wurzeln in der Veranlagung des Menschen, seinen Erfahrungen UND in seinem Umfeld…

Fassen wir zusammen: Pathologisch und krank ist, was uns am Leben hindert!

Kommen wir also zu der Frage: Wer ist denn krank? Wenn jemand plötzlich beinahe erblindet und weiter Auto fährt und damit andere Menschen verletzt, ist dieser Mensch krank? Wollen wir uns darauf einigen, dass der Mensch krankhaftes Verhalten zeigt und wir viel zu oft gar nicht wissen, ob er als Person „wirklich krank“ ist?

Ok, das war jetzt eher ein Tal, als ein echter Abgrund. Dann wollen wir mal! Gibt es böse Menschen? Dazu schau dir mal meinen Beitrag zur Persönlichkeit an!

Lass uns nicht den Moralapostel raushängen und die Frage umformulieren. Wie kommt es, das Menschen anderen „absichtlich“ Schaden anrichten? Da müssen wir in den Abgrund der Persönlichkeitsstörungen abbiegen. Wie wird denn eine Persönlichkeit „gestört“? Dazu müssen wir erstmal wissen, wie eine Persönlichkeit sich „gesund“ entwickelt. Schau dir mal den Beitrag zu den Grundbedürfnissen an. Kurz gefasst, brauchen wir für unsere gesunde Entwicklung im Kindesalter eine sichere Bindung, also einen Hafen, wir benötigen Grenzen, die uns den Weg weisen und eine gute Selbstwirksamkeit, damit wir die Welt erkunden können 🙂

Wie ensteht eine Persönlichkeitsstörung? Ok, jetzt kommt ein beklopptes Beispiel! Es geht dabei darum, dass du ein Gefühl für das „Klima“ bekommst, in dem sie wächst…

Nehmen wir für eine „gesunde“ Entwicklung der Persönlichkeit das Bild der See-Fahrer. Es herrscht ein freundlicher und respektvoller Umgang miteinander, sie erkunden die Welt, respektieren die unterschiedlichen Völker und ihre Kulturen und können jederzeit wieder zurück zu ihrem sicheren Hafen, wenn es ihnen zu stürmisch wird. Eine Persönlichkeitsstörung ist in diesem Setting sehr unwahrscheinlich.

Du siehst, die Grundbedürfnisse Bindung, Grenzen und Selbstwirksamkeit sind gleichermaßen gut gestillt. Prost 😉

Kommen wir jetzt zur ungesunden Persönlichkeitsentwicklung. Allen gemeinsam ist, dass sich Zuneigung „erkauft“ werden muss, in Extremfällen die Wärme und „Liebe“ ganz weg fällt. Wenn der Nachwuchs spurt und „funktioniert“, dann „belohnen“ sie ihn mit Zuneigung, bei Versagen ist Missachtung und Liebesentzug die Strafe.

Schauen uns die See-Heiligen mal an. Hier bestimmen die Grenzen, das Alltagsgeschäft. Verbote lauern überall. Statt Liebe wird gemaßregelt und die Selbstwirksamkeit dient nur einem höheren Wesen, dem wir uns zu unterwerfen haben. Gerne sind diese Menschen abergläubig oder religiös (Ich sage nicht, dass alle religiösen Menschen See-Heilige sind ;).

Hier sind so viele Leitplanken unterwegs, dass die Kinder von See-Heiligen in ihrer gesunden Entwicklung gehindert werden.

Dann kommen die See-Räuber, die Jack Sparrows aus Fluch der Karibik können der Persönlichkeitsentwicklung ordentlich schaden. Hier herrscht ein rauer Ton, Zuneigung und Liebe bekommt man hin und wieder, sie muss man sich aber verdienen. Hier ist jeder sich selbst der Nächste, Grenzen sind etwas für Weicheier… Aber Selbstverwirklichung steht groß auf dem Plan, gerne auch auf Kosten Anderer.

Bei den See-Räubern ist das Grundbedürfnis der Bindung und Grenzen kaum entwickelt, dafür aber die Selbstwirksamkeit…

Eine Untergruppe der See-Räuber sind die antiautoritären See-Hippies. Sie lassen ihren Nachwuchs einfach machen, Grenzen brauchen sie nicht und die Selbstverwirklichung steht an erster Stelle. Sie sind in ihrem Schaden den Seeräubern ähnlich.

Zu guter Letzt kommen noch die Super-Star-Seeräuber dran. Sie fühlen sich grandios und berufen für Höheres, sie heben sich ab vom Gesinde und jede noch so kleine Tat ihres Nachwuchses wird gefeiert und auf Insta-Seeräuber-Gram geteilt 😉

Die Super-Star-Seeräuber werden mit soviel Liebe überhäuft und manchmal werden sie zum Objekt der Selbstwirksamkeit ihrer Eltern. Wenn Kinder in Instagram-Stories gehypt werden, ist vorsicht geboten :/

Attention please, bitte lesen: Persönlichkeitsstörungen sind dauerhaft vorhanden, sie sind pathologisch und sie werden klinisch manifest und es sind handfeste Diagnosen!!! Jetzt biegen wir in ein anderes Tal ab, in dem wir ALLE zu Hause sind, jeder von uns hat „narzisstische“ Züge und bis zu einem gewissen Grad ist eine Selbst-Liebe auch gesund. So verlockend es ist, wir dürfen bei Persönlichkeitsstörungen keine Ferndiagnosen stellen!! Ich weiß, dass es berühmte Beispiele wie Donald Trump gibt, aber in unserem persönlichen Umfeld sollten wir SEHR zurückhaltend sein, anderen Stempel aufzudrücken. Dazu kommt, dass wir zunächst von einer Persönlichkeitsakzentuierung sprechen und eine Störung meistens erst im Erwachsenenalter auftritt.

***Jetzt wird es heiß hier unten im Abgrund, ich fange jedenfalls an zu schwitzen***

Was ist denn die dunkle Triade der Persönlichkeit? Hier geht es um unseren Alltag. Wir alle sind diesem Phänomen schon begegnet. Es sind KEINE Störungen sondern besondere Merkmale, die verdammt viele Menschen betrifft und der Narzissmus ist der König unter ihnen. Diese Menschen werden oft als „Toxiker“ bezeichnet, da ihre Wirkung zerstörerisch für ihr Umfeld ist!

Der Narzissmus: Der Name stammt aus der griechischen Mythologie. Narziss war ein schöner Jüngling, der sich in sein Spiegelbild in einem See verliebte und dieses vergötterte. Die Welt des Narzissten ist sein Publikum und die Anderen sind dazu da, ihn zu bewundern. Es gibt drei typische Merkmale:

  1. Überzeugung der eigenen Grandiosität und Verlangen nach Bewunderung
  2. Mangelndes Einfühlungsvermögen (Empathie) und Selbsteinschätzung (Reflektion)
  3. Ausbeutung zwischenmenschlicher Beziehungen

Der Machiavellist: Dieses Persönlichkeitsmerkmal kommt von dem italienischen Politiker Machiavelli aus dem 15. Jahrhundert und er besagt, dass zur „Erlangung oder Erhaltung politischer Macht jedes Mittel unabhängig von Recht und Moral erlaubt ist“. Der Zweck heiligt die Mittel! Machiavellisten zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:

  1. Variable Moralvorstellungen und ideologische Bindungen und dadurch schnelle Meinungsänderung, zum eigenen Vorteil („Fähnchen im Winde“)
  2. Ausgeprägter Sinn für Realität und Näschen für Chancen die eigene Macht zu erweitern
  3. Gefühlsarmut bei persönlichen Kontakten und Manipulation anderer für eigene Zwecke (Aufgepasst, Überschneidung mit den anderen)

Der Psychopath: Wir müssen aufpassen, da hier nicht die „dissoziale Persönlichkeitsstörung“ gemeint ist. Es ist noch kein Psychopath aus einem Thriller gemeint. Der Psychopath der dunklen Triade ist ein sehr charismatischer Mensch, der andere schnell für sich gewinnt und Vertrauen erwecken kann. Dahinter versteckt er sein skrupelloses Verhalten, das nach Macht über andere strebt. Hier geht es nicht um Bewunderung, sondern einem „Objekt der Begierde“ die eigene Macht zu demonstrieren und sich damit zu stimulieren. Der Psychopath der dunklen Triade stellt sich so vor:

  1. AVerantwortungslosigkeit und Missachtung sozialer Normen und Regeln
  2. „Vorgaukeln“ von Gefühlen mit Kalkül, um Vertrauen zu gewinnen, jedoch kalte Gefühlslosigkeit gegenüber Anderen (fehlende Empathie)
  3. Schnelle Kontaktaufnahme und Vertrauen durch Andere, jedoch Unvermögen zur Aufrechterhaltung längerfristiger Beziehungen
  4. Teilweise Geringe Frustrationstoleranz und niedrige Aggressionsschwelle, Fehlersuche und Beschuldigung Anderer.

Gibt es neurobiologische Erklärungen für das Verhalten? Ja, und zwar gibt es Untersuchungen, die zeigen, dass bei Psychopathen Teile des „Frontalhirnes“ ausgeschaltet sind, dass uns beim „rationalen Denken“ hilft. Dann ist das Dopamin häufig erhöht, das Serotonin reduziert und spannenderweise das Stresshormon Cortisol reduziert. Vielleicht schreibe ich zu diesem Thema noch einen eigenen Blog. Ich möchte deine Aufmerksamkeit aber nicht noch weiter strapazieren 😉

Warum lässt die „Evolution“ dieses Verhalten zu, warum sind diese Menschen nicht schon längst ausgestorben? Es gibt spannende Untersuchungen, die zeigen, dass unter Entdeckern und Eroberern, „auffällige“ Verhaltensweisen häufiger waren, als „normale“ Leute. Wer hat sich denn auf die Schiffe der Weltumsegler getraut? Ich kann mir gut vorstellen, dass die dunkle Triade hier gut mitgemischt hat!

In welchen Bereichen treffen wir Verhaltensweisen der dunklen Triade? Wie du aus Filmen bestimmt schon weißt, natürlich in Hai-Fisch-Berufen mit hohem Konkurrenzdruck und natürlich auch im Profi-Sport. Aber leider ist die dunkle Triade alles Andere als eine „Erfolgs-Geschichte“. Die Anzahl von Gefängnisinsassen unter den „Merkmalsträgern“ ist enorm hoch, viele Menschen scheitern mit dieser Strategie an den „Antennen“ der Normalos. Häufige Jobwechsel, Ortswechsel und ein fehlender Freundeskreis können Indizien hierfür sein. Besonderen Schaden richten die dunklen Verhaltensweisen in „Helfenden-Berufen“ an, denn dort ist die Abhängigkeit von Pflegern in Stein gemeißelt und Menschen diesen ausgeliefert.

Wie gehen wir mit schwierigen Menschen um, bei denen wir „die dunkle Triade“ vermuten?

Du hast drei Möglichkeiten mit toxischen Menschen umzugehen:

Wir haben drei Möglichkeiten, dem Toxiker zu begegnen.

Wir können uns arrangieren:

  1. Grenzen setzen: Was die meisten „Haifische“ der dunklen Triade nicht können, musst du für sie übernehmen. Grenze dich ab und zwar möglichst subtil. Bekomme eine Schulter aus Teflon oder eine Haut aus Gore-Tex. Lasse nicht zu, dass du zum „Objekt der Begierde“ oder zum ungewollten „Fan“ und Bewunderer wirst und schiebe der Manipulation einen Riegel vor. Bleib vage, versuche abzutauchen und sammel Beweise, die du später anbringen kannst.
  2. Grenzüberschreitung einschränken: Werde zum Selbstverwirklichungs-Killer auf deine Kosten. undSuche dir Allianzen, beste Freunde, die du einweihst, sie können dir als „Zeugen“ zur Seite stehen. Wenn es sich um Vorgesetzte oder Lehrer handelt, dann hole dir den Chef/Rektor ins Boot und schildere ihm in „Ich-Botschaften“ deine Situation und vermeide das „klärende Gespräch“ mit dem Auslöser zunächst.
  3. Wir machen uns nicht zur Zielscheibe des Toxikers. Hier besteht die Gefahr der Verstrickung und indirekten Mitwirkung am Werk des Toxikers, sei vorsichtig und bleib integer! Du bist schneller der Sündenbock, als du denken kannst.

Wir können anpacken:

  1. Du willst dem Toxiker Grenzen setzen? Du willst dein Umfeld dem Toxiker nicht einfach überlassen? Dann packe es an und gehe strategisch vor, natürlich mit Buddies. Versuchen wir die Probleme zu lösen und den Toxiker einzuschränken. Bedenke, dass du hierfür unglaublich viel Energie benötigst. Du gehst auf die gleiche Handlungsebene wie der toxisch agierende Mensch und das ist sein Metier! Denke an den Spruch „Never join a fair fight“, der von einem Militär-Strategen kommt. Sei vorbereitet, suche dir Mitstreiter, beginne Unterlagen und „Beweise“ für toxisches Verhalten zu sammeln.
  2. Selbstverwirklichung auf Eis legen: Du wirst kaum Energie dafür haben. Toxiker nutzen jede „Schwäche“ und versuchen dich aus dem Gleichgewicht zu bringen und zu verunsichern. Jetzt ist keine Zeit, große Schritte zu gehen und dein Ding durch zu ziehen. Nutze deine Energie, um einen Ausweg zu finden.

Wir können Loslassen:

  1. Demut: Wenn du versuchst, diese Person umzuerziehen oder grundlegend zu verändern, bist du zum Scheitern verurteilt. Bedenke, dass 18 Jahre See-Räuber-Schule ganze 100.000 Unterrichtsstunden bedeuten, im Unterrichtsfach der dunklen Triade. Kling hart, ein echter Toxiker ist jedoch nicht umzustimmen! Ein Mensch, der sein Leben lang nur Zuneigung und „Liebe“ durch Leistung oder Gehorsam erhalten hat, ist im Bereich der „Bindung“ dermaßen große Lücken, das es unmöglich ist, sie zu füllen. Du wirst sie nicht verändern!
  2. Abschied: Das ist der schmerzlichste Teil deiner Handlungsmöglichkeiten, einen Menschen, ein Projekt oder eine Gemeinschaft „los zu lassen“ und dich von ihr zu distanzieren ist ein aktiver Akt. Wenn du dich dafür entscheidest, schreib dir vorher auf, was für dich auf dem Spiel steht und warum du es tust. Du wirst schnell von einem Schamgefühl eingeholt werden, warum lässt du diesen Menschen auch „im Stich“. Toxische Menschen sind Meister im Sähen von Zweifel und wenn du gehst, dann kann das schnell als „Angriff“ gewertet werden. Setze einen Schlussstrich. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende und sei dir bewusst, dass der Toxiker dir auf den Fersen ist, mal charismatisch und „liebevoll“ erscheinend und dann wieder „verletzend und dein Selbstwertgefühlt untergrabend. Gerne werden auch deine Freunde instrumentalisiert, weihe sie daher vorher ein.
  3. GAAANZ WICHTIG: Sage dem Toxiker nicht deine Meinung, werfe ihm nichts vor, gib ihm keine Angriffsfläche. Schaue auf deine Energiereserven und in diesen Situationen können Not-Lügen hilfreich sein… Aber sei gewarnt, der Lügen-Baron ist Profi im Erkennen von Lügen anderer… Also, nichts wie weg :/

Führen wir uns nochmal vor Augen, dass Menschen der dunklen Triade Besonderheiten ihrer Grundbedürfnisse aufweisen. Die „Bindungen“ und das „Grenzen“ anerkennen sind beim See-Räuber zu kurz gekommen und somit alles auf die Selbstwirksamkeit fokussiert ist, koste es, was es wolle :/

Machen wir uns dieses Wissen um die „Defizite“ des Toxikers zu nutze und vervollständigen wir das Bild: Wenn dem Toxiker die Bindung fehlt, dann ziehen wir diese Karte und gehen ins Networking. Wir verstärken die Beziehung zu unseren besten Freunden und suchen Gleichgesinnte. Sehr subtil natürlich, wir können uns einen offenen Konflikt nicht leisten, der Toxiker sollte besser keinen Verdacht schöpfen. Wir müssen aktiv und möglichst ohne zu provozieren Grenzen setzen und uns von dem Toxiker nach und nach ablösen, idealerweise durch räumliche Distanz. Bei Nachrichten-Bashing führen wir einfach ein Dopamin-Detox durch. Wir müssen uns auf unseren Selbstschutz besinnen, wir brauchen Ruhe und Gelassenheit, um klug und besonnen dem Toxiker zu begegnen. Wir dürfen uns nicht scheuchen lassen! Für unsere Selbstverwirklichung ist danach noch genug Zeit :)…

Wie gehe ich mit den drei Persönlichkeitstypen um, wenn ich weiß, mit wem ich es zu tun habe?

Narzisst: Soweit es möglich ist, geb ihm Anerkennung, die dich nichts kostet, wenn es sein muss auch regelmäßig in kleinen Portionen. Das verschafft Ruhe und du kannst dir einen Plan überlegen. Offensichtliche Verweigerung der Bewunderung erzeugt Widerstand, so versucht der Narzisst dich noch mehr von seinem Können zu überzeugen und es entsteht ein Teufelskreis. Deine Abgrenzung durch räumliche Distanz ist gefragt und ausnahmsweise deine Kreativität im Ausreden erfinden. Du kannst dich auch so klein machen, dass der Narzisst sein Interesse in dir verliert. Das könnte jedoch ein Schuss ins Knie werden. Sei dir aber bewusst und pflege dein Selbstbewusstsein, dass dies nur eine Strategie ist und du nicht anfängst an dir selbst zu zweifeln!

Machiavellist: Brust raus, Selbstbewusstes Auftreten ist gefragt. Überlege dir, wo dein Wirkungsbereich beginnt und klopfe dem Machiavellisten auf die Finger, sobald er die Grenze übertritt, gerne auch schriftlich. Lass dir von deinen Lehrern oder Vorgesetzten erklären, wo die Grenzen im Miteinander sind, idealerweise ganz allgemein formuliert und so das der Machiavellist ganz zufällig mithören kann. Mach ihm deutlich, dass du keine Konkurrenz für höhere Ziele bist, dass du jedoch „beißen“ kannst, wenn er dein Territorium betritt. Dein Joker ist, dass der Machiavellist „Angst“ davor hat, negativ aufzufallen, nutze seine Fähnchen im Wind-Strategie und merke dir, wann er welche Stellung bezieht. Tue dies aber nur für dein Terrain, sonst könntest du zum Erz-Feind des Maciavellisten avancieren :/

Psychopath: Werde möglichst keine Bedrohung für ihn und sein Streben nach Macht und Einfluss, denn ansonsten wirst du zur Zielscheibe und er wird dich bekämpfen. Lasse ihn nicht aus den Augen und sei dir klar, dass der Moment ein „fragiler“ Frieden ist. Leiste keinen naiven Widerstand, das fordert ihn nur heraus, Drohgebärden verpuffen und sind heiße Luft oder sie locken sogar sein Interesse. Überlege dir einen „Escape-Plan“ und sehe zu, dass du räumlichen und emotionalen Abstand bekommst. Trete möglichst nur mit Freunden oder Familie auf und zeige damit, dass hinter dir noch ein „Support-Team“ steckt. Zur Not müssen deine Eltern, dein Body-Building-Freund oder dein Chef ran:/

Wie erkenne ich die Machenschaften eines Toxikers? Du hast ein gutes Bauchgefühl. Wenn jemand neu in deinem Leben auftaucht, sehr charismatisch ist, dich ausquetscht, „wie eine Zitrone“ und schnell intime Details von dir wissen will, ohne viel von sich Preis zu geben oder dir Lügen-Märchen auftischt, dann sei auf der Hut. Das ist die Analyse-Phase des Toxikers. Er ist interessiert an deinen Schwächen, deinen Ängsten und deinen Zielen, damit er sie sich zum Vorteil machen kann. Sei also sparsam mit Details über dich und rede über äußere Dinge, das Wetter, die Politik etc. Das wird den Toxiker schnell langweilen und vielleicht zieht er ja schon weiter. Beobachte den „Freundeskreis“ des Toxikers. Hat er „beste Freunde“ oder einen Hofstaat an Bediensteten und Untertanen? Kennt er nur Freund oder Feind, dann vorsicht und besser Abstand halten! Häufige Wechsel der „ALLERBESTEN“ Freunde und Schulwechsel, Jobwechsel bzw. Umzüge sollten dich stutzig werden lassen. In der Phase der Manipulation wirst du aus der Vogelperspektive die „Spielchen“ des Toxikers beobachten, Beweise sammeln und dich mit den anderen betroffenen Menschen austauschen. Achte auf dein Gefühl und bestärke die anderen darin, es auch zu tun. Werde nicht zum „Läster-Maul“ über den Toxiker, das kann nach hinten los gehen. Sammel einfach Aussagen und Beweise, die du am Tag X anbringen kannst. In der Ruhe liegt die Kraft! Kommt es zur Ausbeutungsphase, dann ist schon viel zu viel passiert. Dein Umfeld und du, ihr habt es zugelassen. Vielleicht hast du dich mit dem Toxiker arrangiert. Jetzt geht es an die Substanz, deine Klassengemeinschaft fliegt dir um die Ohren, es gibt kein Team mehr und die Außenstehenden wissen auch nicht mehr weiter. Dann hilft nur aufzustehen und dich zu verbünden oder zu gehen, sonst wirst auch du ausgebeutet! Am Ende steht die MACHT des Toxikers über sein Reich, überlege dir, wieviel Macht du bereit bist abzugeben und ob du als Untertan leben möchtest!

Noch ein kleiner Schlenker über einen uralten Film, der sooooo wichtig ist, für den Umgang mit Triade-Spezialisten. Der Film heißt Gaslightund er hat den Begriff des „Gaslightings“ erfunden. In dem Film sorgt ein Mann dafür, dass seine Frau ihren „Verstand“ verliert und verrückt wird. Dafür bedient er sich simpler Tricks, die du kennen solltest! Erstmal sorgt er dafür, dass die Gaslaternen an der Straße zu flackern anfangen und als ihn seine Frau darauf anspricht, tut er so, als sei alles normal. Die Frau fängt an, an sich zu zweifeln: „Sehe nur ICH dieses Flackern?“ Irgendetwas stimmt nicht mit mir! Und so nimmt eine Tragödie ihren Lauf und durch den Zweifel beginnt der toxische Prozess :/

Damit du weißt, was ich mit Manipulation meine, erlaube mir eine Mini-Extra-Runde zum Thema Einflussnahme:

Die Sonne gehört der Psychotherapie und dem Coaching oder das heilsame Gespräch mit einem Freund und echten Zuhörer. Hier wird bewusst und mit Zustimmung an den Werten und Überzeugungen des Klienten/Freundes gearbeitet. Gecheckt! Die Hypnose ist ebenfalls mit Zustimmung, jedoch teilweise unbewusst (siehe Beitrag zur Gehirnfunktion). Manipulation findet oberflächlich tagtäglich statt, wir werden mit Werbung überhäuft und beeinflussen dadurch unser Entscheidungsverhalten. Das Gaslighting ist dermaßen effektiv, dass es sogar ohne Zustimmung funktioniert und wenn wir bei vollem Bewusstsein sind. Amerikanische Verhörspezialisten haben sich u.a. darauf spezialisiert (siehe Video unten).

Wie gehe ich also mit dem Gaslighting um?

  1. Der Gaslighter versucht dich in die Enge zu drängen und dir zu „verkaufen“, dass dies die einzige Möglichkeit ist, die du hast. Also frag nach weiteren Optionen? Lass dich nicht festlegen, bleibe unverbindlich und unentschlossen. Frage ihn, welche weiteren Möglichkeiten es gibt und sage, dass du es dir überlegst, du es aber JETZT nicht entscheiden kannst!
  2. Der Gaslighter wird versuchen, dich unter 4 Augen zu sprechen, Zeugen sind Gift für seine Machenschaften. Also, seh zu, dass du irgendwie unter Leute kommst, nutze Ausreden, das es kracht und schnapp dir zur Not dein Telefon und sag, dass du erstmal deinen Freund dazu befragen musst.
  3. Der Gaslighter will dir deine Zustimmung aufquatschen, also tut er so, als ob du es von Anfang an gewollt hast. Er ist Meister der Verunsicherung. Deshalb traue dich doppelt und dreifach NEIN zu sagen!!! Du brauchst nicht für alles eine Begründung. Nein ist Nein und fertig!

Mein Fazit:

Wir dürfen niemanden als „Psychopathen“ abstempeln, insbesondere wenn es sich um einen Jugendlichen handelt. Häufen sich jedoch die Vorfälle, kommst du dir „ausgenutzt“ vor und hast du das Gefühl in die Enge getrieben zu werden, dann ist das Wissen über die dunkle Triade dein Anti-Virus-System und dein Immunsystem gegen toxisches Gedankengut. Suche dir Buddies und gerne professionelle Hilfe und gehe die Dinge ruhig und gelassen an, auch wenn dir vermittelt wird, dass es dringender als dringend ist. Wenn du gehetzt, ängstlich und unsicher agierst, werden dir Fehler passieren, die dir nicht gut tun. Traue dich Entscheidungen zu treffen und Menschen aus deinem Leben zu entfernen und ihnen keine Lebenszeit mehr als ihr „Untertan“ zu schenken. Wenn es deine Schule oder Arbeit betrifft, denke über einen Schul-/Klassen-/Jobwechsel nach. Kein Aufwand ist zu viel, um dem Keller der dunklen Triade zu entkommen!

Bleibe autenthisch, aufrichtig und ehrlich zu dir selbst und lasst uns jetzt wieder die frische Luft und die Sonne genießen, gut dass wir Flügel dabei hatten 😉

Dein Felix

Siehe auch:

Bücher:

„Schwierige Menschen am Arbeitsplatz“ von Schüler-Lubienetzki

Videos:

Gaslighting und Strategien von „The Behavioral Arts“

Podcasts:

Lex Fridman und Paul Conti über Narzissmus und Co.

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